Die Stadt gemeinsam mit der engagierten Stadtgesellschaft entwickeln

Oder: „Good Urban Governance“ – Lösungs- und bürgerorientierte Gestaltung kommunaler SelbstverwaltungGemeinsam wirken

Die Herausforderungen kommunaler Selbstverwaltung und einer für die Bürgerinnen und Bürger guten Entwicklung der Stadt sind heutzutage so komplex, dass sie nicht „einfach“ mit Planung, politischer Mehrheitsentscheidung und verwaltungsmäßiger Umsetzung bzw. Regierung („Government“) gemeistert werden können. Es bedarf vielmehr eines „Governance“-Verständnisses insbesondere bei Politik und Verwaltung, das die Stadtgesellschaft dialogisch und mitverantwortlich in die Identifikation aktueller und absehbarer Herausforderungen, in die Erarbeitung strategischer Entwicklungsziele und die Festlegung von Prioritäten sowie in die Gestaltung und Umsetzung wirksamer Maßnahmen sehr weit gehend einbezieht.

Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung müssen hierzu lernen, dass sie eine gute Entwicklung der Stadt nicht alleine mit professionellem Verwaltungshandeln und der Finanzierung von Leistungen der Daseinsvorsorge erreichen können. Sie müssen lernen, die Stadtgesellschaft (und nicht nur die, die sich von selbst melden) als Ko-Produzentin guter Stadtentwicklung anzusprechen, zu gewinnen und aktiv und eigenverantwortlich einzubeziehen. Dies erfordert nicht nur einen Mentalitätswandel bei den handelnden Personen, sondern auch eine Reform der Aufbau- und Ablauforganisation politischer und Verwaltungsprozesse in der Kommune, die die Versäulungen in der Verwaltungsstruktur überwindet, den proaktiven Dialog mit der Stadtgesellschaft in all ihren Facetten mit Freude praktiziert und Politik und Verwaltung als Moderator offener dialogischer Prozesse versteht.

Das passende Leitbild hierzu ist das der Bürgerkommune, für die die EinwohnerInnen nicht nur Kunden von Verwaltungsdienstleistungen sind, sondern interessierte, kompetente, verantwortungs- und engagementbereite Mitglieder des Gemeinwesens, die originäre Beiträge zur Lebensqualität und Entwicklung der Stadt leisten können.

Auf die aktiven Bürgerinnen und Bürger kommt es an

Zum Leitbild der Bürgerkommune gehört somit das der AktivbürgerInnen, die ihre Interessen und Erfahrungen, ihre eigene Verantwortung, ihre Kompetenzen und Potenziale in Wahlen, Abstimmungen, Protest- oder Innovationsinitiativen, freiwillige Mitarbeit als Ko-ProduzentInnen gemeinnütziger Leistungen oder auch in gemeinwirtschaftliche Genossenschaften einbringen.

Für die Bürgerkommune besteht daher die kontinuierliche Pflichtaufgabe,

  • zu einem Mehr an Aktivbürgerschaft beizutragen – von der Wahlbeteiligung bis hin zur Quote freiwilligen, ehrenamtlichen Engagements;
  • bisher Unbeteiligten den Weg zur Mitwirkung zu ebenen – insbesondere dort, wo Bildungs-, Milieu-, materielle oder andere Barrieren im Wege stehen.

Diese Pflichtaufgabe ist eine lohnende Investition, denn aktive Bürgerschaft bzw. bürgerschaftliches, freiwilliges, ehrenamtliches Engagement wirkt in vielfältiger Weise:

  • Es erhöht die Problemlösungs- und Innovationsfähigkeit kommunaler Selbstverwaltung und der Stadtgesellschaft insgesamt – durch die Mitwirkung an Planungs- und Entscheidungsprozessen bis hin zu eigenen lösungsorientierten Initiativen und Beiträgen.
  • Es trägt zur ganzheitlichen Persönlichkeitsbildung bei, weshalb z.B. Engagementlernen ebenso in den Bildungskatalog von Kitas, Schulen und Ausbildungsinstitutionen gehört wie Lesen, Schreiben und Rechnen.
  • Es trägt zum Zusammenhalt im Quartier und in der gesamten Kommune bei.
  • Es trägt in dem Maße zur Daseinsvorsorge und zur Vielfalt und Leistungsfähigkeit gemeinwohlorientierter Dienstleistungen bei, wie BürgerInnen von den gemeinnützigen Trägerorganisationen als Ko-ProduzentInnen einbezogen werden.

Seminarangebot für Kommunalverwaltung und Kommunalpolitik

Zu den vorgenannten Themen biete ich in 2016 im Fortbildungsprogramm des vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V. mehrere Tagesseminare an, in deren Rahmen die oben angerissenen Aspekte der Bürgerkommune und des bürgerschaftlichen Engagements für die Entwicklung der Stadt vertieft werden:

„Bürger, Bewohner, Unternehmen, NGOs …: Partner für eine gute Stadtentwicklung. Potenziale – Erfahrungen – Handlungsansätze“ – am 24. Feb. 2016 in Mainz und am 14. April 2016 in Hamburg
Ko-Referent: Henk Kinds, Community Partnership Consultants, Deventer / NL

„Mit BürgerInnen konstruktiv und effizient kommunizieren“ – am 12. Mai 2016 in Essen und am 26. Juni 2016 in Leinfelden-Echterdingen (nahe Flughafen Stuttgart)
Ko-Referentin: Anke Bruns, Journalistin, Köln
Die Seminarausschreibung ist zurzeit in Arbeit.

„Mit BürgerInnen Probleme lösen und neue Wege erschließen. Entwicklung praktikabler Ideen für die Stadt“ – am 13. Sept. 2016 in Bremen und am 27. Sept. 2016 in Frankfurt/M.
Ko-Referent: Henk Kinds, Community Partnership Consultants, Deventer / NL
Die Seminarausschreibung ist zurzeit in Arbeit.

„Gemeinsam wirken – Stadtentwicklung mit der Stadtgesellschaft Konzepte und Instrumente“ – am 9. Nov. 2016 in Essen und am 22. Nov. 2016 in Leinfelden-Echterdingen (nahe dem Flughafen Stuttgart)
Ko-Referent: Henk Kinds, Community Partnership Consultants, Deventer / NL
Die Seminarausschreibung ist zurzeit in Arbeit.

 

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